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#prosa

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«100 Follower»

„100 Follower,“ murmelte Herr Kreidl, während er seinen troet.cafe Account öffnete. „100 Menschen, die mir folgen, nicht weil ich laut bin, sondern weil ich manchmal zwischen den Zeilen atme.“
Dann schrieb diesen Tröt:
„Ich danke Euch – fürs Lauschen, fürs Verstärken, fürs Mitfühlen. Mastodon ist kein Marktplatz, sondern ein Garten. Und ihr seid die ersten, die mit mir säen.“
Dann setzte er sich unter die alte Linde, die schon 100 Jahre zählte.

«Die Syntax-Säuberung»

Herr Kreidl wurde verhört: „Welches Genus trägt Ihr Denken? Maskulin, Feminin, Neutrum – oder ein Unding?“
„Ich bin transitiv,“ sagte er, „aber manchmal träume ich von Intransitivität.“
Der Morgen dämmerte langsam im Präsens, und Herr Kreidl fühlte sich konjugiert.
In einem unbeobachteten Moment schlich er sich durch einen Seiteneingang in die Bibliothek, wo die vergessenen Wörter hausten – nominativ, frei, und voller Bedeutsamkeit.

In der einen die Freiheit
und in der anderen
die Gerechtigkeit

Der Blick schweift umher
von der einen
zu der anderen

Sich nie trafen
sich nie vereinen konnten
nie verschmelzen

Nur nebeneinander existieren
Ausgenutzt
Gebeugt
Versklavt

In den Händen derer
die trennen wollten
was zusammen gehört

si_irini

«Der Duft, der zurückkommt»

Herr Kreidl öffnete das Fenster. Ein Hauch von Lavendel wehte herein – nicht stark, aber entschieden.

„Du warst mal in einem Sommer“, überlegte Herr Kreidl, „in einem Garten, in einer Umarmung.“

Der Geruch blieb – nicht im Raum, sondern in ihm.

„Du bist kein Parfüm“, dachte Herr Kreidl, „du bist Erinnerung – ungefragt, aber willkommen.“

«Die Straße, die nach Sommer roch»

Herr Kreidl ging durch die Stadt – die Straße war nass, und sie glänzte wie ein Gedanke, der an Ferien erinnert. Eine Pfütze spiegelte ein Fahrrad, das er nie besaß.

„Du bist nicht Regen“, sagte Herr Kreidl, „du bist das Echo von barfüßigen Tagen und klebrigen Eisfingern.“

„Vielleicht“, dachte Herr Kreidl, „kommt die Kindheit nicht zurück – aber sie wartet an jeder nassen Kreuzung auf ein kurzes Wiedersehen.“

«Das Gespräch im Inneren»

Herr Kreidl saß still – weil die Gedanken zu sprechen begannen. Die Stimme kam von innen, nicht laut, aber vertraut – wie ein Brief, den man sich selbst geschrieben hat.

Die Worte formten keine Sätze, sondern Räume – in denen Erinnerung und Wunsch sich begegneten.

„Vielleicht“, murmelte Herr Kreidl, „finden manche Gespräche nicht zwischen Menschen statt – sondern dort, wo man sich selbst endlich zuhört.“